Mit den Merkmalen langbeinig, behaart und schwarz lösen Spinnen, sobald sie eine gewisse Größe erreichen, oft Panik und Ekelgefühle aus. In der Folge werden sie, wo immer der Mensch sie zu Gesicht bekommt, ohne große Gewissensbisse erschlagen, zertreten, weggeschwemmt. Im günstigsten Fall übersieht man sie oder setzt sie möglichst schnell vor die Türe.
So entgeht unserer Aufmerksamkeit ein Geschöpf, das an Farbenreichtum, Vielfältigkeit und abenteuerlichem Instinkt seinesgleichen sucht – ein Tier, das zudem wie kaum ein anderes die Fantasie der Menschen beschäftigt, Literaturgeschichte, Krankheitsgeschichte(n) und Kinogeschichte geschrieben hat.
Film von Sylvia Stasser und Wolfgang Würker
Kamera: Niko Stein
Schnitt: Giusi Violani
Redaktion: Hans Helmut Hillrichs
Während die Furcht vor der Spinne, die Arachnophobia, als ebenso bekannt und verbreitet gelten kann, erregt die Arachnophilia, die Leidenschaft für Spinnen, erst in jüngster Zeit Aufmerksamkeit. Immer häufiger werden Vertreter der Spezies Mensch dabei ertappt, wie sie sich mit detektivischer Akribie und geschärftem Blick fürs Detail über Taranteln, Schwarze Witwen oder Bananenspinnen beugen, wie sie mit Lupen und Fanggläsern in düsteren Gewölben unterwegs sind, wie sie in Holzhandlungen und Früchtedepots auf Safari gehen.
Unsere Dokumentation konfrontiert den Zuschauer mit einem Netz widersprüchlicher Gefühle: von Fremdheit und Nähe, mit Scheu und Leidenschaft, mit fernen, exotischen Gefilden und jenen dunklen Ecken der heimischen Welt (und in uns selbst), aus denen die Spinnen und die Ängste kommen.