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Jäger der verlorenen Zeit
1994 | ZDF, 45 Minuten


Mehr als eine Million Jahre lang wurde das Leben der Menschen von der Geschwindigkeit bestimmt, die ihnen selbst, den Tieren und Pflanzen, den Abläufen in der Natur eigen war. Ihr schnellstes Fortbewegungsmittel zu Land war das Pferd, ihre schnellste Waffe auf Distanz der Speer. Die Fließeigenschaften des Wassers, Wind- und Muskelkraft gaben das Tempo vor, mit dem man sich bewegte, beschleunigte und vorwärts kam.

Seit weniger als zweihundert Jahren ist unsere Zivilisation von einem entfesselten Wettlauf gegen die Zeit geprägt. Jede noch so geringfügige technische Errungenschaft misst sich daran, schneller und Zeit sparender als die Generation davor zu sein. Nicht zufällig beginnt das Guiness-Buch der Rekorde mit dem Kapitel: Welt des Sports. Die Ersten unter den Schnellsten als Tempomacher für Gangarten, die längst in allen Lebensbereichen alltäglich geworden sind.



Film von Sylvia Stasser
und Wolfgang Würker
Kamera: Niko Stein
Schnitt: Giusi Violani
Redaktion: Hans Helmut Hillrichs


Was verbindet die Evolutionsgeschichte mit technischen Erfindungen wie dem Mikrowellenherd, dem Personalcomputer, mit modernsten Satellitensystemen und zeitgemäßen Kriegsstrategien? Worin besteht die ungebrochene Anziehungskraft einer Achterbahn? Was haben Geparden oder Wanderfalken beim Beutefang mit Düsenjägerpiloten, mit Börsenmaklern und Top-Managern auf einem Flug mit der Concorde gemein? Die Jagd war der Ursprung jeder Steigerung von Geschwindigkeit, beim Menschen wie beim Tier. Schnelligkeit war vonnöten, um Beute zu machen oder den Verfolgern zu entfliehen. Das Faultier entwickelte eine entgegengesetzte Überlebensstrategie. Im harten Daseinskampf perfektionierte es die eigene Langsamkeit. Weil seine Bewegungen so gemächlich sind, werden sie vom Auge bedrohlicher Fressfeinde übersehen.
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